Lidfehlstellung (Ptosis)
Als Ptosis bezeichnet man eine Lidfehlstellung, bei der das gesamte Oberlid herabhängt und dadurch sowohl ästhetisch störend sein kann als auch zu Einschränkungen im Gesichtsfeld führen kann. Eine Ptosis kann sowohl angeboren als auch erworben vorkommen.
Ursache für angeborene Ptosis
Die angeborene Ptosis beruht zumeist auf einer Fehlentwicklung des Muskels (Levatormuskel), der das Oberlid anheben soll. In seltenen Fällen können Muskelerkrankungen, neurologische Erkrankungen oder Tumore dem zu Grunde liegen. Im Säuglings- und Kleinkindalter kann die Verlegung der Pupille zu einer Amblyopie/Schwachsichtigkeit und einer irreversiblen Sehschwäche führen.
Ursachen für eine erworbene Ptosis
Die häufigste Ursache für eine Ptosis im Erwachsenenalter ist Veränderung des Gewebes im Rahmen des natürlichen Alterns. Auch langjähriges Tragen von Kontaktlinsen kommt als mögliche Ursache in Frage. Weitere Ursachen können vorangegangenen Augenoperationen, schwere Entzündungen oder Unfälle mit massiver Lidschwellug sein. Weiterhin können auch seltene muskuläre und neurologische Erkrankungen (Myotone Dystrophie, Myasthenie) zu einem heranhängendem Oberlid führen. Im Rahmen einer ausführlichen Untersuchung, kann der Operateur im Vorfeld der Operation die Ursache entsprechend evaluieren und die geeignete Operationsmethode auswählen.
Operation
Levator-Resektion
Diese Operation wird vor allem bei der angeborenen Form der Ptosis durchgeführt, wenn die Funktion des Lidhebermuskels (Levator) noch gut ist. Hierbei wird zunächst ein Schnitt im Bereich der natürlichen Lidfalte am Oberlid gesetzt. Der sich in der Tiefe befindende Levatormuskel wird aufgesucht und anschließend soweit gekürzt, dass er kräftig genug ist um das Lid über die Pupille zu heben. Die Operation wird bei Erwachsenen in örtlicher Betäubung und bei Kleinkindern in Vollnarkose durchgeführt.
Levatorreinsertion
Diese Operationstechnik eignet sich für die erworbene Ptosis mit einer guten Funktion des Lidhebermuskels (Levator). Die Operation erfolgt ambulant unter örtlicher Betäubung am wachen Patienten. Nach einem Haut- und Muskelschnitt wird der Levatormuskel freigelegt und neu an der Bindegewebsplatte des Oberlides (Tarsus) befestigt. Der Stand des Oberlides wird während der Operation so justiert bis das gewünschte Resultat erreicht ist.
Frontalis-Suspension
Diese Operation eignet sich bei nur noch sehr schwacher Muskelfunktion zum Beispiel durch eine angeborene Ptosis oder durch eine Hirnnervenlähmung verursachte Ptosis (Okulomotoriusparese). Hierbei wird über mehrere kleinen Inzisionen eine Schlinge unter den Muskel gelegt und mit der Augenbraue verbunden. Die Schlinge wird so angezogen, bis die Position des Oberlides die gewünschte Höhe erreicht. Die kleinen Schnitte werden mit Wundpflaster und Einzelknopfnähte versorgt. Die Operation wird bei Erwachsenen in örtlicher Betäubung und bei Kleinkindern in Vollnarkose durchgeführt.
Lidfehlstellungen bei Gesichtslähmung/Fazialisparese
Der Gesichtsnerv (N. Fazialis) versorgt den Ringmuskel (M. orbicuaris oculi), der um das Auge herumführt. Kommt es zu einer Lähmung dieses Nerven so können verschiedenen Lidfehlstellungen die Folge sein. Es kommt in der Regel zu einer Erschlaffung und herabhängen des Unterlides einem sogenannten Ektropium sowie zu einem nicht vollständigem Lidschluss. Die Patienten klagen über Schmerzen, tränendes Auge und Sehstörungen. Der mangelnde Lidschluss führt zur Austrocknung der Hornhaut mit der Gefahr von Entzündungen und bleibender Sehbeeinträchtigung. Weiterhin kann es auch zu einer Augenbrauenptosis kommen. In der Regel kommt es innerhalb der ersten 6 Monate zu einer spontanen Besserung des Befunden, so dass kein operativer Eingriff notwendig ist. Bei anhaltenden Beschwerden oder der Gefahr eines bleibenden Schadens des Sehorgans, sollten operative Korrekturen dafür sorgen, dass der Augapfel wieder adäquat durch die Lider geschützt wird.
Operationen
Liegt ein Ektropium vor, so erfolgt wie zuvor beschrieben eine Ektropium Korrektur.
Zur Verbesserung des Lidschlusses kann ein Gewicht zum Beispiel eine Platinkette im Oberlid implantiert werden. Die Platinkette wird über einen Hautschnitt im Bereich der oberen Lidfalte auf die Bindegewebsplatte des Oberlides (Tarsus) befestigt. Durch das Gewicht der Platte kann der mangelnde Lidschluss deutlich verringert werden oder sogar ein kompletter Lidschluss erzielt werden. Wie hoch genau das Gewicht der Platte sein muss, können wir vor der Operation bestimmen.
Beim Vorliegen einer störenden Brauenptosis kann wie zuvor beschrieben eine Hebung der Augenbraue erfolgen.